SEIN DING MACHEN.

Eine ethnologische Feldforschung in der Hip-Hop-Szene Basels


von Lorenz Khazaleh, Universität Basel, Januar 2000.

INHALT


Vorwort


1. EINTAUCHEN. BLACK TIGERS BIRTHDAY JAM


Breakdance – Rap – DJ - Graffiti - Das Publikum



2. LESEN. HIP-HOP UND ETHNOLOGIE


Musik ist mehr als Sound... - ... doch wo bleibt die Wissenschaft? - Die unsichtbare Jugend - Erwachsenenzentriertheit - Es geht auch anders



3. FORSCHEN. ALS ETHNOLOGE UNTER HIP-HOPPERN


Teilnehmende Beobachtung - Wie als Outsider eine Szene studieren? - Themenwahl und Interesse - Das Vorgehen - Zu viel Engagement? - Die Interviews: Ohne Geduld nix los - "Die richtigen Fragen stellen"



4. FRAGEN. DIE INTERVIEWS


Black Tiger - Ace - Mickey Laze - A-Man und Poet - Spain Kid - Kron - Nicole Schwarz - Chéjah - Cozkun (Tuff Kid) - Tarek - Kalmoo



5. VERSTEHEN. DAS RESUMEE


Wer gehört dazu? - "Echte Hip-Hopper fallen nicht auf" - Aus Aussenseitern werden anerkannte Künstler: Basler Hip-Hop Geschichte - Die Krux mit dem Kommerz - "Wenn du es willst, schaffst du es" - "Ich bin gut und kann das zugeben" - "Wo bleibt die Family?" - "Jeder ist sein Planet, jeder seine Filosofie" - "Es ist egal, woher du kommst, es zählt nur, was du machst" - "Eine Therapie für alle" - Mehr Freiraum! - Nihilismus! Und eine neue kopernikanische Revolution!



6. BIBLIOGRAFIE



Vorwort

Die Arbeit ist fertig. Endlich. Vor 20 Monaten betrat ich zum ersten Mal eine Hip-Hop-Veranstaltung. Ich war neugierig geworden, was im Basler Untergrund alles unbemerkt von der Oeffentlichkeit vor sich ging. Basel hat eine der aktivsten Hip-Hop-Szenen der Schweiz mit Künstlern, die schweizweit zu den Besten zählen.

Mein Arbeitgeber, die Badische Zeitung in Lörrach, hatte mich wenige Monate zuvor ins Roxy in Birsfelden geschickt, um über das erste Hip-Hop-Theaterstück der Schweiz zu berichten. Neugierig machten mich die Internationalität der Szene und die alternative Lebenswelt, die sie kreierten. So kam es, dass ich die Hip-Hop-Szene Basels als Thema meines ethnologischen Feldforschungspraktikums an der Universität Basel auswählte. Dozentin Dr.Florence Weiss vom ethnologischen Seminar in Basel hatte mich ermuntert, Jugendkultur zu untersuchen, da es an Forschungen über jugendliche Lebensformen mangelt.

Dieser Bericht ist das Ergebnis meiner Forschung. Wie die Forschung, so hatte auch der Schreibprozess sein Eigenleben. Herausgekommen ist ein Bericht, der die Kreativität von jungen Leuten hervorhebt. Dieser Bericht steht in Opposition zu einer Vielzahl von Forschungen, in denen Jugendliche als passive und visionslose Konsumenten dargestellt werden. Er hat sich zum Ziel gesetzt, junge Leute selber zu Wort kommen zu lassen – und zwar nicht zu Fragen, die der Forscher selbst bestimmt, sondern zu Themen, die sie selbst aufwerfen.

Das Herz der Arbeit sind daher die elf Interviews mit einigen zentralen Köpfen aus der Szene. Die Arbeit diskutiert nach einer Einführung kritisch die Rolle von Wissenschaft, Jugend und Hip-Hop. Viel Platz ist der Vorgehensweise, Methodik und den persönlichen Erfahrungen während der Forschung gewidmet.

In einem Resumée wird versucht, die Essenz aus den zahlreichen Beobachtungen, Erlebnissen und Gesprächen zu ziehen und daraus Folgerungen für Jugendpolitik und Ethnologie abzuleiten.

Möglich geworden ist die Arbeit durch die Mithilfe vieler Personen. Dank sei gerichtet an die Ethnologinnen Florence Weiss (Uni Basel) und Sigrid Schilling (damals zuständig für Jugend und Freizeit im Justizdepartment Basel-Stadt), die mich vor allem in der Anfangsphase berieten. Ein grosses Dankeschön gebührt allen Hip-Hop-Künstlerinnen und Künstlern Basels, die sich so offen zu meinem Forschungsvorhaben stellten (das hatte ich nicht erwartet), mir, dem Unwissenden, bereitwillig Auskunft erteilten, mir Kontakte verschafften, mich an Jams an der Kasse vorbeiwinkten oder mir mal eine LP oder CD zusteckten. Viel Arbeit hat das Verfassen dieses Berichtes gemacht, für die Durchsicht danke ich Nina Lösing, Philipp Pfäfflin und Tarek Abu Hageb.